Theatertage 2018

Jeder Mensch ist dazu bestimmt, zu leuchten!

Foyer am Infotag
85 Schüler/innen der Constantin-Vanotti-Schule (CVS) und der Justus-von-Liebig Schule (JVL) lernen an zwei Tagen grundlegende Techniken von Theater und Tanz

 

Workshop „Dein Auftreten- deine Präsenz“

Ein aufgeregtes Flüstern geht durch die Sitzreihen des abgedunkelten Musiksaals. Dann Stille. Taschenlampen leuchten abwechselnd in die klaren Gesichter der Protagonisten. Jeder spricht langsam und kraftvoll seinen Teil der Rede. Am Ende stehen alle Schüler/innen nebeneinander auf der Bühne. Aus den einzelnen Sprechern wird ein lauter und stimmgewaltiger Chor. Die Taschenlampen leuchten in die ernsten Gesichter und erzeugen eine fast magische Lichterstimmung. Wirkungsvoll inszeniert die Klasse J1-2 des Wirtschaftsgymnasiums der CVS zusammen mit der Workshopleiterin Sabine Kaenders die Antrittsrede von Nelson Mandela als Staatspräsident Südafrikas:  „Jeder Mensch ist dazu bestimmt, zu leuchten!“ Die Rede ist ein Apell an uns alle, uns nicht klein zu machen, sondern unser ganzes Potential zu leben. Der Auftritt und der Text beeindrucken, machen nachdenklich, aber machen auch Mut, sich etwas zu trauen. Dazu sollte der Workshop ein Stück beitragen und mehr Sicherheit beim Präsentieren erreichen. Das Ziel wurde eindeutig erfüllt, denn in der Aufführung leuchtet die Klasse nicht nur wegen der Lichteffekte, sondern vor allem durch das starke und selbstsichere Auftreten jedes Einzelnen.

Körperspracheworkshop „Menschen lesen“

Der Personalchef (gespielt von David Jung) ist zunächst guter Dinge, als er die Bewerber (Julius Paulsen und Leon Schmid) begrüßt. Die Beiden machen aber so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann: flezen sich im Jogginganzug auf den Stühlen, spielen mit dem Handy und verabschieden sich mit „High Five“ vom Chef. Wer die Körpersignale richtet deutet, so Moderator Yanick Zengerle, weiß direkt, dass es mit dieser Stelle nichts wird. Im zweiten Rollenspiel geht es um „No go’s“ beim Flirten: Marius Jansen spielt einen schüchtern-tölpelhaften Verehrer, den Flirtpartnerin Svenja Zimmermann klassisch abblitzen lässt. Moderator Nils von Einem befragt anschließend die Zuschauer, was hier falsch lief. Auf Nachfragen des interessierten Publikums geben Nils und Marius Tipps, worauf man bei Körpersignalen achten sollte, um erfolgreich zu sein. Denn schon „die ersten drei Sekunden“ entscheiden angeblich darüber, ob wir jemanden sympathisch finden oder nicht. Wie man Körpersprache lesen und selber positiv auftreten kann, lernten die Teilnehmer/innen aus BFW und Eingangsklassen von CVS und JVL mit Theaterlehrerin Sabine Horbach in praktischen Übungen, einer Videoanalyse und Rollenspielen.

 

1-2-3 Bühne frei! Grundlagen des Schauspie­ls und der Improvisation

„Hast du was dabei?“ fragt die aufgebrachte Meute, bevor sie sich auf ein junges Mädchen stürzt und es unter sich begräbt. Mit „was“ sind Drogen gemeint, die das Mädchen kurz vorher von einem Drogenhändler aufgeschwatzt bekommt. Diese Szene ist Teil der Abschlussaufführung der Klasse BKF1 der CVS und zeigt auf beklemmende Art die Gewaltbereitschaft von Gruppen.

Denis Ponomarenko vermittelt der Klasse Grundlagen des Schauspie­ls und der Improvisation. Mit diesem Wissen entwickeln die Schüler/innen eine Theatercollage aus Szenen, die von Drogen, Gewalt, Sucht und Kriminalität handeln. Gruppenzwang oder mangelndes Verständnis im Elternhaus führen darin zu Drogenkonsum und im Extremfall sogar zu Drogenhandel und weitergehender Kriminalität. Naive junge Menschen werden erst zu Drogenkonsumenten gemacht, dann als Drogenkuriere angeheuert und später von der Polizei dingfest gemacht. Die Klasse ist mal als Pulk in ausgelassener Partystimmung zu sehen, mal erzählen einzelne Akteure in Rollenspielen die brisanten Geschichten. Es gelingt der Klasse, das Publikum mitzunehmen auf eine teils ausgelassene, teils beklemmende Reise. Am Schluss gibt es Applaus und Respekt für den Mut, dieses schwierige Thema auf die Bühne zu bringen.


 

HIP HOP

Der Tanzauftritt der Hip Hop Gruppe bildet den Abschluss der Theatertage. Tanzlehrerin Clara Baumann entwickelt mit neun Teilnehmerinnen aus den Eingangsklassen von CVS und JVL eine schwungvolle Hip Hop Choreographie. Im Workshop lernen die Schülerinnen erst Geschichte und Grundlagen des Hip Hop sowie einfache Moves und Schritte. Danach kommen schwierigere Figuren hinzu, die intensiv geübt und in Form eines Medleys zur Abschlusschoreograpie zusammengestellt werden. Bis zur letzten Minute proben die engagierten Schülerinnen ihren Auftritt. Clara Baumann ist begeisterte Hip Hop Tänzerin und möchte diese Leidenschaft gerne Kindern und Jugendlichen weitergeben, welches ihr mit diesem Workshop sicher gelungen ist. Unterstützt werden die Tanz-Anfängerinnen von ihrer Mitschülerin Jasmin Specker, die schon seit mehreren Jahren Hip Hop tanzt und bereits eigene Auftritte hatte.