Handysammlung an der CVS
Nicht mehr das neueste Handy?
Alte Modelle in den Müll?
25,6 Millionen neue Smartphones wurden zwischen 2008 und 2015 alleine in Deutschland verkauft.
35 Millionen neue Handys gingen in den letzten Jahren in Deutschland über die Ladentheken oder kamen in Kartons bei den Nutzern an.
114 Millionen Mobilfunkanschlüsse gab es 2011 in Deutschland.
Wenn ständig neue Handys gekauft werden – wo bleiben denn all die alten Geräte?
Dieser Frage gingen Schülerinnen und Schüler der Global-Studies Klasse WGE2 nach und recherchierten, dass in deutschen Haushalten 100 bis 120 Millionen ungenutzte Handys verstauben. Im „profilergänzenden“ Fach Global Studies stehen Themen zur Nachhaltigkeit im Mittelpunkt und so organisierten im Rahmen eines Projektes fünf Elftklässler eine Sammlung von alten Mobilfunkgeräten an der Constantin-Vanotti-Schule. Um möglichst viele Menschen anzusprechen, „haben wir nicht nur Lernende und Lehrende an der CVS angesprochen, sondern auch versucht, die Nachbarschulen einzubeziehen – und auch das persönliche Umfeld wie den Freundes- und Bekanntenkreis“ , schildert Melina Hensler in der Abschlusspräsentation das Vorgehen. Natürlich nutzte die Projektgruppe auch moderne Kommunikationswege: „Gerade über Gruppen in Sozialen Netzwerke wie WhatsApp oder Facebook haben wir viele Mitschüler erreicht“, erklärt Lisa Drössel. Die Deutschen gehören bei der Ausstattung mit mobilen Endgeräten zu den internationalen Spitzenreitern. In den meisten Fällen ersetzt das neue Endgerät das alte Handy – das dann ungenutzt bleibt. Hierdurch wird der Rohstoffkreislauf unterbrochen – Schätzungen gehen von jährlich ca. 5000 Tonnen Elektronikschrott aus, der teilweise aus noch verwendbaren Mobilgeräten bestehen kann. So hat Lara Johnen sehr überrascht, dass „nicht nur die Geräte, die völlig veraltet waren, in die Sammlung gegeben wurden, sondern teilweise auch funktionsfähige Smartphones.“ Gelangen diese dann in den Haushaltsmüll, können die enthaltenen Stoffe wie Quecksilber, Blei oder Nickel die Erde und das Grundwasser belasten. In den alten Handys stecken neben gefährlichen Giftstoffen auch wertvolle Rohstoffe. Mit dem Recycling von Mobiltelefonen hilft man der Umwelt somit in mehrfacher Hinsicht: Die Deponierung der enthaltenen Schwermetalle und anderen Schadstoffe entfällt, auf der anderen Seite stehen durch das Recycling wertvolle Metalle wie Gold und Silber, aber auch sogenannte Seltene Erden, die oftmals in Konfliktregionen abgebaut werden, erneut zur Verfügung. Bei der Aufbereitung können im Schnitt pro Mobiltelefon 150 mg Silber, 25 mg Gold und 9 g Kupfer gewonnen werden. In den über eine Milliarde Handys, die jedes Jahr weltweit verkauft werden, sind insgesamt 250 t Silber, 24 t Gold und 9 t Palladium enthalten. Einen zusätzlichen Anreiz erläutert Carolin Fricker: „Die Deutsche Telekom spendet für jedes Handy einen Betrag an die Deutsche Umwelthilfe (Radolfzell) und sorgt somit dafür, dass der Erlös unserer Sammlung direkt in Natur- und Umweltschutzprojekte am Bodensee fließt.“
Etwa 80 Prozent der Bestandteile eines Handys können wiederverwertet werden - zumindest dann, wenn es nicht in der Schublade verstaubt. Aber vielleicht sorgen in Zukunft weitere Aktionen wie die Sammlung der Wirtschaftsgymnasiasten dafür, dass sich die niedrige Recycling-Quote von 20 % erhöht. Jarun Ardito Stichnote verweist darauf, dass „wir die Nachhaltigkeit der Idee sicherstellen, indem wir im nächsten Schuljahr unsere Arbeit fortsetzen und die Verantwortung für das Handyrecycling-Projekt in die Hände der neuen Global Studies Klasse übergeben.“
Weitere Informationen zur Sammelaktion der Deutschen Umwelthilfe findet man unter